Mittwoch, 31. Oktober 2012

Offline.

(c) Frau von Saltkrokan

Da Besuch aus der Heimat ansteht, ziehe ich wieder einmal den Stecker und bin offline. Ab kommender Woche geht es dann weiter!

Dienstag, 30. Oktober 2012

Gläserverwertung

(c) Frau von Saltkrokan

Ganz ökologisch sieht es inzwischen in meinem Vorratsregal aus. Statt neue Gläser beim schwedischen Möbelhaus oder sonst wo zu kaufen, habe ich alte Marmeladen-/Streichcreme-/und sonstige Gläser gewaschen, die Etiketten entfernt und neu befüllt. Mit Grieß, Gemüsebrühe, Bulgur, Linsen, Dinkel und Graupen.  Ich finde das viel stylischer als Gläser, die sonst jeder hat! ;-)

Sonntag, 28. Oktober 2012

Wochenrückblick 22.10.-28.10.

(c) Frau von Saltkrokan

[GESEHEN] Bunte Blätter überall. Ach, wie ich den Herbst liebe! 
[GEHÖRT] Den zweiten Teil der "Tribute von Panem".
[GELESEN] "Der Ball" von Irène Némirovsky.
[GEGESSEN] Vegetarischen Dürüm.
[GETRUNKEN] Winterkräutertee von Alnatura.
[GEDACHT] Viel zu viel. Anstrengend so was.
[GEFREUT] Es ist wieder kälter! Zeit, um spazieren zu gehen :)
[GEÄRGERT] Über den Tod des Konsumtods ...
[GELERNT] Das biologische Alter sagt wirklich gar nichts aus.
[GEWÜNSCHT] dass der Tag ein paar Stunden mehr hat.
[GEPLANT] Nächste Woche Besuch aus der Heimat.
[GEKAUFT] Das erste Weihnachtsgeschenk.

Freitag, 26. Oktober 2012

Gedanken zu Sea Shepherd


Auf die Arbeit von "Sea Shepherd" bin ich das erste Mal gestoßen als ich "Die Bucht" sah, ein Film, der mich genauso berührt hat wie Jonathan Safran Foers "Tiere essen". Schon als Kind habe ich mich sehr für Wale, Delfine und Haie interessiert, eine ganze Zeit lang wollte ich sogar Meeresbiologin werden. Bis heute ergreift mich eine ganz besondere Stimmung, wenn ich Bilder oder Videos von Walen oder Haien sehe. Als Kind mochte ich natürlich "Free Willy", bis ich mich irgendwann näher damit befasste, was dahinter steckt und seitdem will ich auch nicht mehr mit Delfinen schwimmen oder würde ich niemals in ein Delfinarium gehen. Wer es toll findet, sich solche Shows anzusehen, sollte wirklich einmal "Die Bucht" sehen - und dann begreift man, dass es nichts schöneres gibt als einen Delfin auf offener See. Diese Tiere sind nicht zu unserem Vergnügen da und um uns zu unterhalten!
Während ich den oben eingefügten Film gesehen habe, saß ich des öfteren entsetzt vor dem Notebook, obwohl ich schon so einiges gesehen habe. Es ist mir unbegreiflich, wie man ein Tier aus Spaß an der Sache töten kann und es hat mich angewidert, dass dort eine Frau von den Färöer Inseln stand und davon schwärmte, wie schön es sei, wie sich das Wasser rot färbte, wenn sie und ihre Landsleute Grindwale abschlachten. Da ist dann von "Tradition" die Rede - in meinen Augen eh immer eine dumme Ausrede für Handlungen und Vorgänge, von denen man eigentlich weiß, dass sie falsch und/oder überholt sind. Aber Traditionen hoch zu halten ist ja so lobenswert ... Wir leben in einem Zeitalter, in dem man solche Werte hinterfragen sollte. Menschen, die zu ihrem puren Vergnügen auf ein Tier einhauen und es abschlachten, haben für mich all das verwirkt, was sie zu einem Mensch macht. In jedem von uns liegt auch eine dunkle Seite begraben und ich sah nie einen Widerspruch daran, dass ein Mörder auch ein liebender Vater sein kann, das ist schlicht die Paradoxie des menschlichen Wesens. Aber ihr wisst sicher, wie ich das meine ...

"Sea Shepherd" leistet meiner Ansicht nach eine Arbeit, die sich viele von uns nicht trauen (mich selbst eingeschlossen). Umso mehr ist sie notwendig und umso mehr bewundere ich eine solche Arbeit. Wie ein Kommentator unter dem Youtube-Video schrieb: Paul Watson und seine Crew sind Helden, anders und weniger pathetisch kann man es einfach nicht sagen. Gäbe es mehr solche Menschen statt Menschen, die Freude dabei empfinden, einen Wal abzuschlachten, sähe die Welt ganz anders aus. Deswegen möchte ich solche Organisationen - wenn schon nicht aktiv - unterstützen wie es mir möglich ist. Damit "Sea Shepherd" ein neues Schiff kaufen und Lärm schlagen kann.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Wochenrückblick 15.10.-21.10.

(c) Frau von Saltkrokan

[GESEHEN] Dr. John Carter im Kongo.
[GEHÖRT] Weiter "Er ist wieder da" von Timur Vermes (Ist euch übrigens der Preis aufgefallen?)
[GELESEN] Den neuen Irving, abendelang.
[GEGESSEN] Kürbissuppe <3
[GETRUNKEN] Weiße Traubensaftschorle.
[GEDACHT] Viel zu heiß für Oktober ... Ächz ...
[GEFREUT] Über einen Strauß Blumen (Drei abgeknickte Blümchen stehen in einem Schnapsglas auf meinem Teeregal).
[GEÄRGERT] Über angeschimmeltes Toastbrot ... >.<
[GELERNT] dass ich wirklich eindeutig zu viele Fußnoten setze.
[GEWÜNSCHT] Ein paar Bücher und viele Serien.
[GEPLANT] Kino ("Die Vermessung der Welt") mit ein paar Mädels.
[GEKAUFT] Mango-Chutney beim Japaner.
[GEKLICKT] Elektronische Semesterapparate.

Samstag, 20. Oktober 2012

Was macht das Motorradl?

"Was macht das Motorradl?" hat mich mein Hausarzt immer gefragt und mich bei entsprechenden Krankheiten jedes Mal darauf hingewiesen, eine zeitlang nicht mit dem "Motorradl" zu fahren. [Man merkt: Der Mann kommt aus südlichen Gefilden.]
Ja ... Was macht das Motorradl? Seit ich aus dem elterlichen Nest geflogen bin, habe ich nur noch ein paar Mal im Jahr die Gelegenheit, auf zwei Rädern unterwegs zu sein und kurz nach meinem Auszug wurde mein eigenes Motorrad verkauft (eine BMW F650 ST). Nun nehme ich - wenn überhaupt - die Maschine meiner Mutter (Honda CBF 600) und das auch viel zu selten. Mit dem Auto ist oftmals eben doch bequemer ... Doch manchmal gibt es Tage, an denen ich das Motorradfahren vermisse, zum Beispiel wie gestern, wenn es trocken ist und nicht zu warm und die Sonne ein bisschen scheint, wenn eben ideales Wetter ist. Im Frühjahr jucken meine Gashand und mein Schaltfuß und ich merke: Sobald ich mal einen Job habe, mit dem ich mir das Ganze leisten kann, muss ein Motorrad her!

Ich komme aus einer absoluten Motorradfahrer-Familie. Mein Vater fährt ebenso wie meine Mutter und meine beiden Onkel väterlicherseits. Der Onkel meiner Mutter hat, glaube ich, auch den Führerschein. Und die meisten Kumpels meines Vaters fahren sowieso Motorrad - mit denen mein Vater jedes Jahr auf Tour fährt. Mein Fahrlehrer (bei dem auch meine Eltern schon ihre Motorradführerscheine gemacht haben) ist schon fast so was wie ein Freund der Familie. 
Meine Honda CLR 125 Cityfly
Schon als Kind bin ich als Sozia mitgefahren und da war es fast ein Unding, dass ich nicht den Führerschein machte (Und ich glaube fast, dass meine Eltern irgendwie enttäuscht oder zumindest irritiert gewesen wären, wenn es so gekommen wäre). Weil ich nicht warten wollte bis ich achtzehn werde, musste also schon der A1-Schein her, 125 Kubik auf 80 gedrosselt. Meine erste Maschine war eine Honda CLR 125 Cityfly und auch wenn es kein Vergnügen ist, mit achtzig Stundenkilometern über die Stadtautobahn zu schleichen, habe ich den kleinen Hüpfer geliebt! Das Motorrad war wendig und leicht und ich wusste bald, wie sie in welcher Situation reagiert - unerlässlich für ein gutes Fahrgefühl! [Ein Roller wäre doch auch schön und "cool" gewesen, meint ihr? Nie im Leben! Obwohl ich heute sage, dass so ein Roller für den Stadtverkehr vielleicht auch nicht so schlecht ist. Aber mit sechszehn wäre das nicht in Frage gekommen.]
Die BMW F650 ST.
Mit achtzehn dann (bzw. angefangen habe ich mit siebzehn) kam der große, der A-Schein, zusammen mit dem Autoführerschein. Und dann die BMW. Leider hatte der Mensch, von dem wir sie gebraucht gekauft hatten, falsch daran herumgeschraubt, so dass sie mir dauernd absoff - und ich das Vertrauen in sie verlor. Unfälle hatte ich zum Glück nie schlimme, ein paar Mal bin ich gestürzt (am meisten aber mit der 125er), was aber jedes Mal glimpflich ausging. 
Ich habe nicht viel Ahnung von Technik oder solchen Dingen, ich bin auch eine eher instinktive Fahrerin. Für die Technik war immer Papa zuständig ;-)

Noch heute steht das Nummernschild der BMW auf meinem Bücherregal und ich hoffe, dass es nicht das letzte Motorrad-Nummernschild bleiben wird ... Ich träume nämlich davon, größere Touren zu fahren, aber dafür brauche ich wieder wesentlich mehr Fahrpraxis, denn es ist ein Teufelskreis: Je länger man nicht mehr gefahren ist, desto unsicherer ist man und desto eher lässt man das Fahren lieber bleiben - was eine schlechte Idee ist.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

[Lesestoff] "In einer Person" von John Irving

(c) Frau von Saltkrokan
Auf einen neuen Irving freue ich mich jedes Mal, seit ich ihn vor ein paar Jahren für mich entdeckt habe. Meistens dauert es ja mindestens zwei Jahre bis Irving einen Roman fertig hat - kein Wunder bei seinen dicken Schinken!
Die meisten Romane stehen noch ungelesen im Regal, bisher habe ich "Witwe für ein Jahr", "Garp und wie er die Welt sah" und "Letzte Nacht in Twisted River" gelesen. Mit ungefähr vierzehn habe ich mal "Das Hotel New Hampshire" angefangen, was damals aber noch zu früh war. Nun lese ich also seinen neuesten Roman, "In einer Person" [OT: "In One Person"]. 
Irving lesen ist sehr intensiv, bei kaum einem Autor fällt es mir so leicht, die jeweiligen Protagonisten so schnell anzunehmen als hätte ich schon seit zig Seiten von ihnen gelesen. Gleichzeitig sind Irvings Romane aber auch sehr anstrengend, weil eben so ausufernd und episch angelegt. Sich kurz fassen kann dieser Autor auf jeden Fall nicht! Wer da thrillerartige Spannung erwartet, sollte lieber einen Bogen um Irving machen.
"In einer Person" wartet wieder einmal mit für Irving typischer Skurrilität auf: Protagonist Bill ist der Sohn eines davongelaufenen Vaters und als Junge sexuell recht orientierungslos. Er will Schriftsteller werden und ist ein begeisterter Leser. Da ich momentan leider nicht viel zum Lesen komme, habe ich es erst auf Seite 300 von über 700 geschafft, aber es gefällt mir wieder sehr gut. Rezension wird natürlich folgen!

Oftmals finde ich es auf der einen Seite ein wenig schade, dass Irving sich in seinen Motiven wiederholt: Typisch für ihn sind Bären, Wien, die Ostküste der Vereinigten Staaten, Ringen, Schriftstellerei, vaterlose Jungen, dominante Frauen und sexuelle "Abweichungen" (bitte bitte in dicken Anführungsstrichen!) von der Hetero-Norm. Bei Irving tragen Männer Frauenkleidung und es gibt Transsexuelle ebenso wie Bisexuelle und Homosexuelle. Oft fühlen sich schwache Männer zu starken Frauen hingezogen, ebenso wie jüngere Männer zu älteren Frauen. Auch in "In einer Person" finden sich viele dieser Elemente. 
Auf der anderen Seite ist es genau das, was einen Irving ausmacht und man kann ihn - selbst in der Übersetzung - unter vielen anderen Romanen sofort erkennen. Ich werde mir wohl nie einig sein, ob ich das nun gut oder schlecht finde ...

Sonntag, 14. Oktober 2012

Der Konsumtod - erste Woche

Die erste Woche meines "Konsumtod"-Experiments lief schon relativ gut, obwohl ich zweimal etwas gekauft hatte, das nicht hätte sein müssen. Für die zweite Woche bin ich guter Hoffnung!

Montag
Der erste Tag meines Experiments war der finanziell sparsamste (sieht man vom Wochenende ab), weil eine liebe Freundin Gutscheine für Essen und Kino hatte und da ich so gerne schmarotze (;-)), hat sie mich eingeladen, sie zu begleiten. Erst haben wir uns so richtig schön satt gegessen und sind dann ins Kino gerollt (haha), wo ich mir nicht mal Popcorn geholt hatte (vor allem, weil ich zu vollgegessen war ...).

Dienstag
Am Dienstag waren die Jahresgebühr und Vormerkgebühren in der Stadtbücherei fällig, zusammen 19 €. Auf der Arbeit habe ich mir dann etwas zu trinken geholt (3,30 €).

Mittwoch
Mittwoch war wieder ein Arbeitstag, an dem ich mir diesmal einen Cookie geholt habe (1,80 €). Übrigens ist es sehr verheerend, dass ich im Japanviertel arbeite und mir momentan meine heiß geliebten Onigiri versagen muss ... Das macht mich traurig ... Ich muss demnächst mal wieder selbst welche machen!
Auf dem Weg nach Hause habe ich mir eine Welt Kompakt mitgenommen (0,80 €).

Donnerstag
Erster Unitag in meinem letzten Semester (ohje ...), es gab Essen in der Mensa (2,95 €) und eine Welt Kompakt (0,80 €) für die Mittagspause.


Von Freitag bis Sonntag war ich sehr brav und habe nur Lebensmittel gekauft (Die werde ich hier nicht aufzählen, da sie ja nicht unnötig sind).

Samstag, 13. Oktober 2012

Wochenrückblick 8.10.-14.10.

(c) Frau von Saltkrokan

[GESEHEN] "Die Wand" in der Preview.
[GEHÖRT] Christoph Maria Herbst, der "Er ist wieder da" liest ... Hihi ...
[GELESEN] "Alles öko!" von Colin Beavan, an einem einzigen Abend.
[GEGESSEN] Selbstgebackenen Marmorkuchen. Wunderbar!
[GETRUNKEN] Ein, zwei Gläschen Eierlikör (der in den Marmorkuchen kam).
[GEDACHT] Was ein seltsamer Mensch ich manchmal bin - mich zieht es nach Skandinavien und dorthin, wo es kalt ist, statt an Karibikstrände.
[GEFREUT] Einen tollen Mädelsabend verlebt :)
[GEÄRGERT] Über Ohr-/Kopfschmerzen und eine latente Erkältung.
[GELERNT] Dass alle Erstis jedes Jahr gleich verwirrt (und nervig) sind.
[GEWÜNSCHT] Eine Putzfrau und einen Packesel.
[GEPLANT] Leseabende.
[GEKAUFT] Weniger! Und ein Abo der "Neon" bestellt.
[GEKLICKT] Tauschticket.de - und gleich ein paar Bücher losgeworden :)

Freitag, 12. Oktober 2012

[Rezension] Colin Beavan: "Alles öko!"



Aufbau Verlag - Taschenbuch, 256 Seiten - ISBN: 978-3-7466-7100-0 - 9,99 €


Eigentlich ist das, was Colin Beavan hier angeht, ein grundlegendes Problem unserer Zeit: Unser Konsumverhalten, das weitreichende Konsequenzen hat, muss auf den Prüfstand. Besonders in Amerika – und das ist leider nicht nur Klischee – ist das Konsumverhalten maßlos und sehr verpackungslastig. Wer zur Kaste der Erfolgreichen gehören will, kocht eben nicht selbst, sondern holt sich seinen Lunch bei irgendeinem Imbiss. Beavan wird sich der Absurdität dieser Tatsache anhand seiner Frau Michelle bewusst: Da sie keine lange Mittagspause machen will, weil sie eine Beförderung erstrebt, holt sie sich irgendwo ein Takeaway, das sie an jedem Arbeitstag fünfzehn Dollar kostet. Dabei braucht sie die Beförderung im Grunde vor allem für dieses Essen, das sie jedes Jahr mehrere Tausend Dollar kostet. Colin Beavan reflektiert auch darüber, dass die ganze Schufterei, um Dinge kaufen zu können, die nur kurzfristig glücklich machen, nicht so viel wert ist wie Familie, Freunde und Partnerschaft. Ohnehin mache materieller Konsum nicht glücklich.

Zu all diesen Erkenntnissen gelangt Beavan, als er einen Blick in die Müllsäcke der Familie wirft. Ja, den Müll. Dort sieht er nämlich vor allem Verpackungsmaterial, To-Go-Becher, Behälter von diversen Lieferdiensten, Windeln seiner Tochter, aber keine frischen Sachen, keine „normalen“ Haushaltsabfälle wie Kartoffelschalen. Ich fand das – ebenso wie er selbst – erschreckend, weil gerade eine Familie mit einem kleinen Kind doch darauf achten sollte, dass gesundes Essen auf den Tisch kommt. Diese Erkenntnis kommt Beavan leider gar nicht, denn er als Vater sollte seiner Tochter doch ein Vorbild sein? Doch die besser gestellten Amerikaner sind wohl auch nicht gefeit vor dem berüchtigten Brett vor dem Kopf, aber Selbsterkenntnis ist ja bekanntlich der beste Weg zur Besserung und Beavan tut genau das. Er stellt alles in Frage, selbst normale alltägliche Dinge, und das ist jener Schritt, der so mühsam und beängstigend erscheint, wenn man so ein Projekt beginnt. Die ausgetretenen Pfade zu verlassen ist nicht leicht, aber etwas so zu tun, weil man es schon immer so getan hat und weil alle es so tun, ist vielleicht bequem, aber ganz sicher nicht richtig.
In den kommenden Wochen und Monaten steigert Beavan seine Bemühungen und von manchen Dingen sagt er selbst, dass sie vielleicht etwas extrem waren. Beispielsweise, den Strom vollständig abzustellen (bzw. soweit es eben ging). Oder seine Frau anzufahren, weil sie sich eine Zeitung gekauft hatte. Sowieso scheint Beavans Frau Michelle – aufgewachsen in einer Millionärsfamilie – größere Probleme mit dem Projekt zu haben als ihr Mann und man empfindet sie anfangs als sehr unsympathisch, weil ihr Mode wichtiger zu sein scheint als Klimawandel und der Untergang der Erde. Doch mit der Zeit wird sie so manches Mal sogar die treibende Kraft und im Gegensatz zu ihrem Mann tritt sie vehement dafür ein, dass der Fernseher abgeschafft wird. Dadurch haben sie plötzlich mehr Zeit, vor allem für ihre Tochter Isabella, das Familienleben dreht sich jetzt vor allem um die Menschen in dieser Familie und nicht mehr nur um die Mattscheibe. Sie leben jetzt bewusster und haben sogar öfters Besuch von Freunden, der zeigt, dass Colin und Michelle für andere keine kauzigen Sonderlinge sind, sondern dass andere interessiert an dem sind, was sie machen. Auch die Zuschriften, die Colin über seinen Blog erhält, sind fast nur positiv – ein Zeichen dafür, dass die Zeit für Menschen wie ihn gekommen ist.

Colin Beavans Projekt ist kein Allheilmittel, aber es steckt an. Man beginnt selbst sich (wieder?) zu hinterfragen und sieht sich seine Umwelt genauer an. Die angeblichen Errungenschaften der Zivilisation sind plötzlich gar nicht mehr so erstrebenswert und vor allem nicht selbstverständlich. Man muss nicht gleich den Strom abschalten oder vollkommen auf Plastik und Papier verzichten, aber man sollte sparsamer mit diesen Ressourcen umgehen und Alternativen ausprobieren, wenn es möglich ist. Und sich mal öfters aufs Fahrrad schwingen statt das Auto zu nehmen oder selbst kochen statt Fertiggerichte zu kaufen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Geld – ein Aspekt, den Beavan leider vollkommen außen vor lässt.


Fazit:
Nicht nur ein inspirierendes und lehrreiches, sondern auch ein unterhaltsames Buch. Nach der Lektüre beginnt man, die Welt mit anderen Augen zu sehen und möchte am liebsten gleich ein eigenes „No Impact“-Projekt starten. Das "Ich alleine kann ja eh nichts erreichen" zählt nicht mehr! Und im Geiste dieses Buches habe ich es direkt an eine Freundin weiterverschenkt.


4 von 5 Punkten

Dienstag, 9. Oktober 2012

Gestatten, Frau von Saltkrokan, introvertiert.

(c) Frau von Saltkrokan

Ich bin introvertiert. In unserer Gesellschaft ist dieses Wort mit Makel behaftet, man hat einfach nicht introvertiert zu sein. Introvertierte sind seltsame menschenscheue Käuze, die sich vor der Welt verstecken und viel zu ernst sind. Extraversion (auch Extroversion) ist angesagt. Wessen Albtraum es ist, auf einer Bühne zu stehen und berühmt zu werden, der hat in der heutigen Gesellschaft - scheinbar - nichts verloren. 
Dabei habe ich inzwischen gelernt, dass Introversion absolut nichts Negatives ist, genauso wenig wie Extraversion hundertprozentig positiv ist, es sind einfach zwei Pole auf einer Persönlichkeitsskala, vollkommen wertfrei. Die beiden Pole äußern sich in verschiedenen Bedürfnissen: Introvertierte müssen sich regenerieren, indem sie für sich sind, Extravertierte, indem sie mit Menschen zusammen sind. Hätte ich das früher gewusst, wäre mir einiges an Ärger und Kummer erspart geblieben in meinem Leben. Eigentlich wusste ich schon immer, dass ich zur introvertierten Bevölkerung gehöre, aber als ich dann "Still" von Susan Cain las, kam ich zu ganz neuen Erkenntnissen und stellenweise kam es mir so vor als habe hier jemand ein Buch speziell über mich geschrieben. Es war mir ein Trost (genauso wie damals, als ich erfahren habe, welche Berühmtheiten Vegetarier sind/waren), eine Liste durchzulesen, in der viele illustre Namen auftauchten und die alle als introvertiert beschrieben wurden. Ich fühlte mich nicht mehr so allein mit meinen Spleens.

Es ist nicht so, dass ich darunter leide, dass ich introvertiert bin, aber es begleitet mich durch mein Leben und lässt mich spüren, dass ich manchmal anders bin als meine (extravertierten) Mitmenschen und vor allem anders als es oftmals von einem erwartet wird. 
Schon als Kind war ich eher still und bin nicht laut brüllend durch die Gegend gerannt, um auf mich aufmerksam zu machen. Ich hatte meist nur eine Handvoll Freundinnen und Freunde, die ich dann aber fast so gut kannte wie mich selbst. Statt mit anderen Kindern zu toben, habe ich lieber bei den Erwachsenen gesessen und ihnen zugehört, wenn wir auf Festen waren. Ich habe es nie lange in einem Verein ausgehalten und fand es immer anstrengend, mit vielen (lauteren) Kindern zusammengesteckt zu werden. Als Teenager bin ich nicht in Diskos gegangen und ich war schon immer sehr nervös, wenn ich vor einer größeren Gruppe sprechen musste. Meine Deutschlehrerin, die inzwischen zu einer lieben Freundin geworden ist, hat schon in der achten Klasse erkannt und als eine der wenigen akzeptiert, dass ich mich besser schriftlich als mündlich ausdrücke. Die Diskrepanz zwischen schriftlichen und mündlichen Noten war bei mir nämlich immer sehr groß, weil ich meist erst nachdachte bevor ich mich meldete - was oftmals zu lange Zeit brauchte und wodurch sich andere einen Vorteil verschaffen konnten. Sowieso war meine introvertierte Art besonders in Teenager-Jahren schwierig, weil es mir damals noch wesentlich schwerer fiel auf Menschen zuzugehen. Heute ist das anders und darüber bin ich sehr froh, weil es das Leben deutlich leichter macht, weil die eigene Zurückhaltung von Anderen oft als Arroganz interpretiert wird - leider ...

In den Anfangszeiten in meiner eigenen Wohnung waren Besuche meiner Mutter wundervoll, aber es wurde mir auch schnell zu viel, vierundzwanzig Stunden am Tag jemanden um mich zu haben. Statt das aber zu akzeptieren, habe ich mich schlecht gefühlt und hatte Angst, man könnte meinen, ich wäre egoistisch und liebte die Menschen, die mich besuchten, nicht oder freute mich nicht über ihren Besuch.
Als ich einmal erzählte, dass ich es schön fand, Geburtstagsbesuch zu haben, es aber ebenso schön fand, wenn die Gäste wieder weg waren, hieß es, ich sei "fies". Doch es ist absolut nicht böse von mir gemeint, wenn ich meine Ruhe haben möchte, es ist einfach so, dass ich es in regelmäßigen Abständen brauche. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich mich deswegen sehr schlecht gefühlt und mir Vorwürfe gemacht habe. Ich habe mich selbst als unsozial empfunden, weil ich oft Zeit für mich brauche. Das ist bis heute manchmal so, obwohl ich diese Tatsache immer mehr akzeptiere und mich deswegen nicht mehr verbiegen möchte. Vielleicht bin ich so wie ich bin, weil ich es von meinem Elternhaus nicht anders gewöhnt bin - dort hatte ich von klein auf meine Privatsphäre und durfte jederzeit, wenn ich es wollte, für mich sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Einzelkind bin. Vielleicht liegt es aber auch tatsächlich an meiner Persönlichkeit und meinen Hirnaktivitäten, so wie ich es vor kurzem bei Susan Cain nachgelesen habe.
Inzwischen sehe ich es sogar als eine meiner Stärken an, dass ich nicht dauernd jemanden brauche, der mich bespaßt. Ich habe kein Problem damit, viel allein zu machen, selbst wenn es nicht so ist, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Außerdem schaffe ich es inzwischen, zu extravertieren, wenn es notwendig ist und nur weil ich viel Zeit für mich brauche, bedeutet das nicht automatisch, dass ich schüchtern bin. Wenn ich mich wohl fühle, kann ich auch reden wie ein Wasserfall und für mich selbst und das, was mir wichtig ist, einzustehen, ist sowieso kein Problem. Wenn mich etwas interessiert und mir am Herzen liegt, werde ich dafür aktiv; in der Oberstufe habe ich es daher geschafft, den Geschichtsleistungskurs mündlich fast im Alleingang zu bestreiten. Ich bin froh, dass ich in meinem Nebenjob unter Leute komme und genieße es auch, mit meinen Kollegen zu arbeiten, bin dann aber genauso froh, wenn ich Feierabend habe. Nach einem langen Tag ist es für mich daher unvorstellbar, noch großartig etwas zu unternehmen, vor allem nicht mit einer Horde Leute. Lieber treffe ich mich mit einer einzelnen Freundin oder verbringe den Abend mit einem Buch oder einem guten Film daheim. Treffen und Telefonate mit Freundinnen sind mir allerdings heilig und sehr wichtig und ich gebe mir heute mehr Mühe, diese Freundschaften zu pflegen als das vielleicht früher der Fall war, weil ich inzwischen weiß, dass sie mein Fangnetz und nicht selbstverständlich sind.
Nur weil ich allein durchs Leben gehen kann, heißt das nicht, dass ich es auch dauerhaft möchte. Es ist nicht so leicht, mich dazu zu bringen, dass ich mich öffne, aber wenn man es schafft, wird man mich auch so schnell nicht wieder los, weil ich nicht so schnell das Interesse an jemandem verliere und sehr loyal bin.

Ich finde es schade, dass heutzutage nur die Lauten gehört werden und dass man, wenn man lieber zuhört als redet, sofort als hoffnungsloser Fall abgestempelt wird. Besonders bei Vorstellungsgesprächen hatte ich diesen Eindruck und sogar potentielle Arbeitgeber, die selbst ruhiger waren, erwarteten, dass man nicht ruhig ist und sich selbst lautstark anpreist. Ich würde mir wünschen, dass man den Ruhigen eine Chance gibt, denn den meisten geht es sicherlich so wie mir: Sie brauchen eine gewisse Zeit bis sie auf Betriebstemperatur sind, aber dann läuft es umso besser ...

Samstag, 6. Oktober 2012

Wochenrückblick 1.10.-7.10.

(c) Frau von Saltkrokan

[GESEHEN] Die letzten zwei Drittel von "Wetten dass ...?" im Livestream.
[GEHÖRT] Das hier - ganz laut.
[GEGESSEN] Viiieeeel zu ungesund!
[GETRUNKEN] Die letzten Flaschen Lieblingsbier.
[GEDACHT] My English is under all pig ...
[GEFREUT] Eine liebe Freundin endlich wieder getroffen :)
[GEÄRGERT] Über mich selbst.
[GELERNT] dass alles halb so schlimm ist wie man zunächst befürchtet.
[GEWÜNSCHT] Nichts. Meine Güte ... Wirklich! Unfassbar ...
[GEPLANT] Den Konsumtod.
[GEKAUFT] Gemüse-Ravioli von Alnatura.
[GEKLICKT] Auf der Suche nach einem To-go-Thermobecher hier und da.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Der Konsum, der böse, mal wieder.

Wieder einmal ist es soweit: Ich halte inne, stelle mich und mein Verhalten in Frage. Mein Konsumverhalten ist mal wieder so wie ich es nicht möchte, unreflektiert, spontan, übermäßig. Ich shoppe nicht jede Woche Tonnen von Klamotten oder Bücher oder wasweißich, aber ich überlege dennoch zu wenig. Manchmal gehe ich irgendwo vorbei, hole mir da ein Brötchen, da einen Kaffee, hier eine Zeitung, die ich dann wieder nicht lese. Damit soll jetzt Schluss sein. Als ich diese Woche bei Starbucks war und mir (nach 12) einen Kaffee zum regulären Preis holte (eben ohne die tolle Geburtstagsaktion), musste ich mir insgeheim an die geistige Stirn fassen und mich fragen, was mich da geritten hat. Natürlich, man kann sich ja mal was gönnen, aber in Maßen. In letzter Zeit war das Maß voll ...
Vier Wochen lang will ich nun Rechenschaft über mein Konsumverhalten ablegen. Vier Wochen lang halte ich jedes Brötchen, jeden Kaffee, jegliche Sonderausgaben hier auf meinem Blog fest. Das soll mich unter Druck setzen (so absurd das ja eigentlich ist ...), mich zwingen, mehr nachzudenken und mir auf die Finger zu klopfen, wenn ich mal wieder im Vorbeilaufen vier Euro für einen Kaffee ausgeben will ... Vom 8. Oktober bis zum 4. November werdet ihr also einen tiefen Einblick in mein Leben erhalten - freut euch drauf oder klickt "Salz nach Belieben" erst wieder ab dem 5. November an ;-)