Dienstag, 19. März 2013

[Was geht, 2013?] Ein neues Paar Chucks kaufen - oder: Die ganz große Schuhliebe meines Lebens

(c) Frau von Saltkrokan
Chucks. Sie begleiten mich mit Unterbrechungen nun schon seit über zehn Jahren. Mit vierzehn habe ich mein erstes Paar gekauft, vom eigenen Taschengeld, blau, low. Ich glaube, meine Mutter fand sie furchtbar, aber ich musste sie haben. Nicht aus modischen Gründen, sondern weil man die eben trug, wenn man zu den Coolen gehörte. Zu denen, die schon in den Windeln Punk und Rock hörten. Zu denen, die keinen Pfifferling auf das geben, was andere sagen. Zu denen, die Parka tragen und nicht auf ihre Frisur achten. Zu den ganz Harten eben. Die ganz Harten, die selbst im Winter bei zehn Zentimeter Schnee noch Chucks tragen (und damit, weil der Schulbus nicht fährt, nach Hause laufen mussten, vier Kilometer lang - eine wahre Geschichte, von der ich noch meinen Enkeln erzählen werde).
Zwei Jahre später folgten meine schwarzen hohen Chucks, die ganz große Liebe. Ich trug sie mit Unterbrechungen bis ich zweiundzwanzig war - und ja, so lange hielten sie wirklich durch! Wieso mit Unterbrechungen? Weil es mir irgendwann auf die Nerven ging, dass die Nicht-Harten auch Chucks trugen. Aus modischen Gründen. In Weiß. Und Beige. Oder Rosa. Oder Hellblau. Gelb. Igitt. Chucks aus Überzeugung trägt man nur in Schwarz, Blau, Rot. Oder Grün, wenn es ein bisschen ausgefallen sein soll. Aber doch nicht passend zur Longchamp-Handtasche. Oder mit Hose reingestopft. Und um Himmels Willen, Chucks putzt man nicht! Niemals! Als meine Mutter das einmal tun wollte, bekam ich einen Tobsuchtsanfall. Nein. Nein. Nein! Chucks putzt man nicht. Die sind erst genau richtig, wenn sie eine Geschichte haben, die man ihnen ansieht. Das verleiht Charakter. Und bitte: Eine Geschichte, die man selbst mit ihnen erlebt hat und nicht wer sonst, dessen Chucks man gebraucht bei eBay gekauft hat ...
Ganz ehrlich, neue Chucks habe ich mir - nachdem ich die schwarzen dann doch irgendwann in Würden beerdigt hatte - nicht gekauft, weil ich die Preise exorbitant fand. Fast siebzig Euro für ein bisschen Gummi und Stoff? Pah! Aber jetzt, wo ich einen ganz Harten, einen Chuck-Liebhaber an meiner Seite habe, kam die alte Sehnsucht wieder in mir hoch. Ich sehnte mich nach meiner ganz großen Schuhliebe. Und bestellte ein neues Paar. In einer ganz harten Farbe. Und in rot werde ich sie mir auch noch bestellen. Und natürlich nicht zum Originalpreis ...

3 Kommentare:

  1. Chucks sind toll! Die ersten habe ich in Spanien gekauft, da gab es die in Deutschland noch nicht :-)

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  2. Ahh, nee. Die haben wir dort gekauft, da das Geld falsch gewechselt wurde und wir somit noch jede Menge spanisches Geld zur Verfügung hatten (für wenig Mark).

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    1. Ich wollte gerade protestieren, immerhin gab es die Schuhe in Deutschland schon, als meine Eltern jung waren (60er/70er) ;-)

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