Freitag, 18. Januar 2013

"Django Unchained"


Bevor ich zu "Django Unchained" das eine oder andere Wort verliere, muss ich ein wenig ausholen und zum Regisseur Quentin Tarantino etwas schreiben.
Quentin Tarantino. Meine Liebe (man kann es durchaus so sagen) zu diesem Regisseur begann mit unschuldigen dreizehn Jahren, als ich "From Dusk Till Dawn" sah - die grausam geschnittene TV-Version. Und ja, bei diesem Film führte er nicht Regie, sondern spielte an der Seite von George Clooney eine der Hauptrollen, doch so wurde ich auf ihn aufmerksam. (Und ja, mir ist bewusst, dass "From Dusk Till Dawn" nicht für mein damaliges Alter geeignet war, aber mal ehrlich, wer hat in dem Alter nicht gerne solche Filme gesehen?) Es folgte wenig später "Pulp Fiction", lange Zeit einer meiner Lieblingsfilme, und auch "Kill Bill" und "Inglourious Basterds" mochte und mag ich sehr gerne.
Nach der Preview von "Django Unchained" fasste ich dann auch gleich den Vorsatz, die noch ausstehenden Filme von Tarantino zu sehen ("Reservoir Dogs", "Jackie Brown" und "Death Proof"), denn selten habe ich mich so gut unterhalten und dennoch nicht berieselt gefühlt wie bei "Django Unchained". Man ist ja schnell bei diesem "Ein typischer XY", aber hier stimmt es; "Django Unchained" hat das typische Tarantino-Feeling: Witz, Ironie, Skurrilität, Stilbrüche, Brutalität, eine Prise Drama, Musik, exzellent besetze Schauspieler und Blut, Blut, Blut. Und natürlich Waffen. Erstaunlicherweise waren die meisten, die am Mittwochabend im Kino waren, Männer. Ich selbst bin da ja vollkommen ungegendert, mir ist es egal, ob ein Film als "Männer-" oder "Frauenfilm" gilt, solange er mir gefällt. Ein bisschen verstehen kann ich es trotzdem, dass viele Frauen mit Tarantino nichts anfangen könnte - er ist eben nicht zimperlich in Sachen Gewalt und es fließt und spritzt eine Unmenge Blut. Dass ausgerechnet Männer solche Filme toll finden, versetzt mich allerdings ins Grübeln.
Beginnen wir bei den exzellent besetzten Schauspielern, allen voran Christoph Waltz und Leonardo DiCaprio. Christoph Waltz habe ich inzwischen in allen seinen Hollywood-Filmen (außer "The Green Hornet") gesehen und ich mochte ihn jedes Mal sehr gerne. Als Dr. King Schultz konnte Tarantino keinen besseren Schauspieler besetzen und insgeheim habe ich den Verdacht, dass er ihm die Rolle auf den Leib geschrieben haben könnte. Für Leonardo DiCaprio ist es meiner Meinung nach geradezu ein Ritterschlag, in einem Tarantino-Film besetzt zu werden. Seine Entwicklung von Milchbubi/Mädchenschwarm zum Charakterdarsteller fand ich sehr interessant und auch in der Rolle des exzentrischen Plantagenbesitzers Calvin Candie beweist er einmal mehr, dass er mehr kann als ein hübsches Gesicht zu haben.
Vom Brutalitätsgrad her hat sich Tarantino hier sogar noch zurückgehalten, finde ich, und da das alles bei ihm oft sehr übertrieben ist, wirkt es nur halb so schlimm. Im Gegensatz zu anderen Tarantino-Filmen empfand ich "Django Unchained" außerdem als sehr witzig. Nicht dass ich sonst bei Tarantino nicht lachen könnte (Man denke nur an das miserabel artikulierte "Grazi" in "Inglourious Basterds"), aber hier war noch viel mehr Witz drin als in seinen bisherigen Filmen.
Vom Plot her ist "Django Unchained" schnell erzählt (Mal wieder eine Rachegeschichte) und trotzdem hat Tarantino ihn auf ganze hundertfünfundsechzig Minuten ausgebreitet. Langweilig wird der Film aber nicht, weil er auch immer wieder noch einen draufsetzt - und mit einem Tarantino-typischen Gemetzel endet.

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