Samstag, 9. Juli 2011

Be veggie! - Eine Bilanz

Im September letztes Jahr habe ich Jonathan Safran Foers "Tiere essen" gelesen und dieses Buch hat, man kann es einfach nicht anders sagen, mein Leben verändert. Zunächst habe ich aber nicht radikal reagiert, sondern wollte Kompromisse eingehen. Nur noch Biofleisch, weiterhin Fisch, Eier, Milch und Käse. Doch als mein Freund sich mal Pfannkuchen mit Hackfleischfüllung gewünscht hatte und ich bei Aldi mit der Packung Biohackfleisch in der Hand stand, ging es nicht: Ich konnte es nicht kaufen, der bloße Gedanke daran, dieses Fleisch zu essen, drehte mir den Magen um und trieb mir die Tränen in die Augen. An diesem Abend gab es eine vegetarische Bolognese für die Pfannkuchen ... Das machte meinem Freund aber auch nichts, er reagierte sowieso sehr locker und verständnisvoll. Nur weil ich kein Fleisch mehr esse, bin ich ja keine andere ... Höchstens den Spruch "totes Tier" muss er sich manchmal gefallen lassen, wobei ich das aber eher im Scherz meine.
Im Dezember war ich dann über die Feiertage bei meinen Eltern, es gab Braten am Heiligabend, ein paar Tage später am Geburtstag meiner Omi gab es Reh. Dieser Tag, der 29. Dezember, war der letzte Tag, an dem ich Fleisch gegessen habe und seitdem habe ich nichts vermisst. Über ein halbes Jahr lebe ich nun als "Vegetarierin", wobei mich dieser Begriff stört. Meist sage ich: "Ich esse kein Fleisch". Die Leute assoziieren da schon genug dazu. Ein richtiger Vegetarier ist für mich nämlich jemand, der auch keinen Fisch mehr isst - was ich noch tue. Durch meine Recherchen und Erlebnisse finde ich inzwischen nicht einmal mehr Veganer komisch und das habe ich tatsächlich früher einmal. Nun halte ich höchstens Frutarier für etwas ... seltsam. Milchprodukte kaufe ich inzwischen hauptsächlich in Bio-Qualität und konsumiere auch weniger davon. Die eine Sache zieht die andere nach sich, es ist faszinierend, wie man fast "durch Zufall" immer andere Lebensweisen entdeckt. Inzwischen denke ich, die meisten Veganer sind wohl nach und nach zu Veganern geworden, nachdem sie eh Vegetarier waren.
Was ich allerdings ehrlich gestehen muss: Manchmal habe ich doch solche Sachen gedacht wie "Ach, jetzt kann ich die Speckrahmsauce ja gar nicht mehr mit Speck essen" oder "Adieu, ihr so geliebten Köttbullar!". Meine Probleme hatte ich auch in Paris. Dort waren wir im November, also noch in der Übergangsphase. Und ich musste feststellen, dass es in einem fremden Land, wo man die Sprache nicht (so gut) kann, schwieriger ist, etwas zu finden - vor allem, wenn man eher die McDonald's-Fraktion als die Ritz-Fraktion ist ... Vom Geldbeutel her ...
Und nun lasse ich mir meine gefüllten Paprika mit Reis schmecken =) Bilder und Rezept folgen noch!

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