Sonntag, 17. Juli 2011

Die liebe Internetsucht

Dass ich ohne Internet nicht mehr leben kann, wusste ich schon vorher, das ist nichts Neues. Die meisten von euch werden das wohl auch kennen. Selbst wenn man es wollte, ist es nicht leicht, weil allein schon die Uni eine gewisse Onlineaktivität voraussetzt. Dass ich aber manchmal ganze Tage vorm Rechner verbringe, erschreckt mich selbst. Wenn ich zum Beispiel um sieben Uhr abends in der Woche von der Arbeit komme und mein Herzallerliebster ist nicht da, um bei mir zu übernachten, schalte ich als erstes den Laptop an und denke "Nur Mails nachgucken, nur schnell bei Facebook reinschauen" - und irgendwann ist es dann elf, zwölf Uhr abends und ich kann schon wieder ins Bett. Es lenkt mich davon ab, dass ich nicht viel zu tun habe und das finde ich schade, dadurch lese ich nämlich auch wesentlich weniger als sonst. Sowieso, das erste, was ich am Tag mache, ist den Laptop anzuschalten. Es könnte ja während der knapp zehn Stunden Schlaf etwas Weltbewegendes passiert sein ... Aber soll ich euch mal etwas sagen: Es passiert nichts! Eine Handvoll neue Emails, meistens nur Werbung, und ein paar neue Posts auf Facebook. Meine Lieblingsblogs, die ich regelmäßig (also alle paar Minuten) anklicke, aktualisieren sich im Schnitt alle zwei bis drei Tage. Dass ich sie dauernd anklicke, ändert das nicht ... Es ist diese schreckliche Manie, dass ich etwas verpassen könnte - das ist doch krank. Selbst wenn man ein paar Tage später erst auf "gefällt mir" klickt, weil die beste Freundin ein Bild von ihrer neuen Frisur online gestellt hat oder weil sonst wer einen Witz gerissen hat, ist das doch auch okay.
Die nützlichen Aspekte des Internets halte ich in Ehren: Nie war es so einfach zu recherchieren oder etwas nachzuschlagen. Musste man früher ein gutes und aktuelles (!) Lexikon haben, kann man heute eine Suchmaschine nutzen und hat dennoch viel mehr Informationen als ein Lexikon bieten würde. Oftmals kann man auch Dinge nachschauen, die in keinem Lexikon stehen würden (z.B. wie man welken Kopfsalat noch retten kann). Trotzdem geht es mir selbst auf die Nerven, dass das Internet mich inzwischen regelrecht blockiert und mich von sämtlichen Alltagstätigkeiten abhält. Das ist krank, mehr fällt mir dazu nicht ein. Und da jeder Süchtige einen Entzug braucht, bin ich heute dann mal offline (nachdem ich diesen Post in die Welt geschickt habe). Schrecklich übrigens, dass man das Offline-Sein verbreiten muss und dass Online-Sein ganz selbstverständlich ist. Deswegen dürfte ich auch nie ein internetfähiges Handy haben, stellt euch die Konsequenzen vor ...
Ab morgen sei mir dann höchstens eine Stunde Internet am Tag gestattet, sinnigerweise am Abend oder auch in Häppchen am Morgen und am Abend. Denn wenn ich ehrlich sein soll, sitze ich meistens nur vorm Laptop und warte darauf, dass sich etwas tut - die wirklich aktive Nutzung dauert meist nicht mehr als eine Viertelstunde, selbst wenn ich Emails beantworte und allgemein etwas mehr tue als Blogs lesen.

Das Experiment beginnt. Das normale Leben soll mich wieder haben ... Die Ergebnisse werden dann wöchentlich in der Seitenleiste meines Blogs festgehalten.

2 Kommentare:

  1. Gott sei dank geht es mir nicht alleine so...
    Aber der Computer und Internet lenken einfach vom Alleinsein ab... also versuch ich es gar nicht erst ohne meinen PC, denn dann hätte ich wirklich gar nichts und niemanden mehr :-(

    AntwortenLöschen
  2. Ja, und wenn es nicht der PC ist, ist es der Fernseher bzw. DVDs (Fernsehen gucke ich ja nicht mehr). Traurig ... Seltsamerweise habe ich das Problem mehr im Sommer, weniger im Winter, da macht mir die Stille kaum etwas aus, da genieße ich das sogar. Mache mir Kerzen an und kuschele mich mit einem Buch unter die Wolldecke.

    AntwortenLöschen