Freitag, 28. Dezember 2012

Mein Jahr 2012.

2012 neigt sich dem Ende zu, nur noch vier Tage und dann bricht das neue Jahr an. Da ich in den nächsten Tagen oft unterwegs sein werde, möchte ich meinen Jahresrückblick schon heute mit euch teilen.

Mein Jahr 2012 war sehr turbulent. Ich fühle mich so, als läge die erste Hälfte Lichtjahre entfernt, als sei das ein komplett anderes Leben gewesen. Als wäre ich jetzt ein anderer Mensch als noch im Januar. Das erste halbe Jahr war eine schreckliche Zeit, in der ich um so vieles kämpfen musste, was ich eigentlich schon längst verloren hatte und auch um einen Teil meiner selbst kämpfen wollte, der gar nicht mehr zu mir gehörte und der mir nicht mehr gut tat. Aber dafür habe ich auch etwas gewonnen. In den letzten Monaten und Wochen dieses Jahres ging es mir wieder besser, ich habe zu mir selbst zurückgefunden und mich - ganz neu in meinem Leben - so gemocht wie ich bin. Mit meinen Macken und Fehlern, mit meinen Spleens. Eben all dem, was mich ausmacht und was ich nie mehr missen oder leugnen mag. Statt das zu tun, schreibe ich mir all das, was ich bin, nun groß auf die Fahnen und trage es vor mir her statt es in mir zu verschließen. Und das Wichtigste von allem ist, dass ich mich wegen meiner selbst nicht mehr schuldig und schlecht fühle, weil ich nicht mehr versuche, Erwartungen zu erfüllen, die ich nicht erfüllen kann. Inzwischen habe ich sogar jemanden an meiner Seite, der mit meinen Macken und Fehlern zurechtkommt, jemand, der mich verstünde, wenn ich meine Ruhe bräuchte, jemand, der Geduld mit mir hat, wenn die alten Wunden aufreißen. Jemand, mit dem ich zu dem Zeitpunkt gar nicht gerechnet hatte, als er in mein Leben trat. Und es stimmt tatsächlich: Wenn man nicht nach der Liebe sucht, findet sie einen - und dann muss man einfach mal auf sein Herz hören, wenn man fühlt, dass es so schon ganz richtig ist, und zu seinem Kopf sagen, dass er die Klappe halten soll ...

Ich habe Zelte abgebrochen und werde im neuen Jahr andere aufbauen. Das Team meiner Literaturseite Legimus habe ich beispielsweise verlassen, weil es mich zu neuen Ufern zog - und deswegen werdet ihr im neuen Jahr wieder mehr Literarisches hier zu lesen bekommen.
Vielleicht hat das auch etwas mit dem Älterwerden zu tun (ja, das sage ich mit Mitte zwanzig): Dass man kompromissloser wird, weil man merkt, dass es nichts bringt, sich zu verbiegen und als jemand zu leben, der man gar nicht ist. Dass es nichts bringt, Dinge zu tun, die man nur noch aus nostalgischen oder Pflichtgefühlen beibehält. Manchmal muss man zwischen dem einfachen und dem richtigen Weg unterscheiden und kompromisslos man selbst zu sein und sein "Ding" zu machen, ist manchmal nicht leicht ...

Zwar ging auch schon viel früher eine Veränderung mit mir durch, doch in diesem Jahr habe ich sie noch massiver gespürt als schon zuvor. Mir sind viele Dinge, die mir früher wichtig waren, unwichtiger denn je. Je älter ich werde desto bedeutungsloser werden materielle Dinge für mich, desto mehr belasten sie mich sogar. Deswegen habe ich beispielsweise meinen Fernseher abgeschafft, weil er mich in seiner nutzlosen Platzrauberei nur belastet hat. Deswegen habe ich nur noch gut die Hälfte der Bücher, die ich früher mal hatte. Deswegen würde ich kein Auto haben wollen, selbst wenn ich es mir leisten könnte. Deswegen habe ich kaum noch Dekonippes; und ich fühle mich damit viel wohler. Ich möchte lieber in Erinnerungen und Erlebnisse investieren, also beispielsweise Reisen, statt in materielle Dinge, die nur herumstehen und einstauben.

Das Schönste in diesem Jahr waren die Menschen, die mir gezeigt haben, wie wichtig ich ihnen bin und ich kann ihnen nicht oft genug danken und versuchen, ein wenig von dem, was sie mir geschenkt haben, zurück zu geben. Um seiner selbst willen gemocht und gar geliebt zu werden, ist das Beste, was einem passieren kann. Es ist wirklich so, dass man erst in harten Zeiten merkt, wer die wahren Freunde sind, und das erste - harte - halbe Jahr hat mich gelehrt, dass ich diese wahren Freunde umso mehr schätzen sollte, was ich auch tue.

Meine Vorsätze-Liste für das Jahr 2012 habe ich zu einer Zeit geschrieben, in der ich noch andere "Probleme" hatte als jetzt, weswegen ich vieles nicht davon geschafft habe, aber ich werde die Liste nicht für 2013 übertragen. Im kommenden Jahr wartet nämlich eines auf mich, man kann es nicht weniger pathetisch sagen: Das Leben. Deswegen wird es für dieses Jahr auch keine neue Liste geben. Denn wer weiß, was da noch alles auf mich zukommt und das alles zu bewältigen wird aufregend genug sein. Ich habe mir nur für mich persönlich das eine oder andere vorgenommen und ein paar wichtige Stationen, die im kommenden Jahr auf mich zukommen, im Geiste notiert: Ich werde meinen Master machen, ich werde - hoffentlich - einen Job finden, vielleicht lebe ich in ein paar Monaten woanders, wer weiß, ganz sicherlich aber in einer anderen Wohnung als jetzt. Es wird eine schreckliche Zeit und es wird eine tolle Zeit. Anders als nach dem Abitur stehe ich jetzt vor einem Abgrund, von dem ich nicht weiß, was an seinem Boden lauert und ich muss den Mut haben zu springen. Und das Schöne ist: Im Gegensatz zu der Zeit noch vor drei Monaten muss ich das jetzt nicht mehr alleine tun.

Auf dass die "13" eine Glückszahl für mich wird!

4 Kommentare:

  1. Du schaffst das! Und auch wenn ich es momentan vielleicht nicht so zeigen kann, weil ich vielleicht auch mit den ein oder anderen Dingen überrumpelt bin oder die Neue da erstmal richtig kennen lernen muss ;) ich stehe hinter dir, egal was ist und wünsche dir nur das beste :-*

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  2. Ich bin stolz auf dich! Ich wünsche dir all das, was du dir auch wünschst und erhoffst. Du weißt ja, ganz weit unten am Boden steht immer dein Elternhaus.

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