Sonntag, 31. März 2013

Wochenrückblick 25.3.-31.3.

(c) Frau von Saltkrokan
Berge von Büchern in die Unibibliothek zurückgebracht. Die Masterarbeit beim Prüfungsamt abgegeben (Yeah! Bäm!). Koffer gepackt. Mit dem Zug gerreist und über Mitreisende amüsiert. Den Berliner Hauptbahnhof bestaunt. Mit der S- und U-Bahn gefahren. Koffer geschleppt. Die Ferienwohnung bezogen und erst mal ein Nickerchen gehalten. Einkaufen gewesen. Spaghetti Veggienera gekocht und gegessen. Lange ausgeschlafen. Pläne für die nächsten Tage gemacht. Einen neuen Hoodie gekauft. Im KaDeWe in der Feinkostabteilung geschwelgt und in der Süßigkeitenabteilung der Versuchung erlegen. Den Alex besucht (jetzt endlich "in echt"). K.o. gewesen. M.s Tante kennen gelernt. Hund zu streicheln versucht. Indisch gegessen. Berliner Weiße mit Waldmeister probiert. Über die Zukunft geredet. Einen Tisch im Knofel reserviert. Vom Bett aus den Schneeflocken zugesehen. Den Finger eingeklemmt. Das neue Veganz am Eröffnungstag besucht (Bericht folgt!). Einer lieben vegan lebenden Freundin eine kulinarische Überraschung mitgenommen. Bei Lush Badezeugs geschenkt bekommen. Veggie-Döner gegessen. An der Havel spazieren gegangen. Einen geruhsamen Ostersonntag verlebt und lecker gegessen. Scrabble gespielt. "Rapunzel - Neu verföhnt" gesehen. Hefeteig angesetzt.

Freitag, 29. März 2013

[Lesestoff] "Kuckucksmädchen" von Eva Lohmann

(c) Frau von Saltkrokan

Kurz vor Abreise aus der Bücherei mitgenommen und wie bereits vom Debütroman der Autorin sehr begeistert. Ideal für einen Feiertag wie heute, an dem man das Buch locker runterlesen kann.
Es geht um Wanda, 30, die kurz davor steht, mit ihrem Freund Jonathan ernst zu machen, zusammen zu ziehen, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Doch Wandas Herz meldet sich mit Zweifeln - ist Jonathan wirklich der Richtige? Das will sie überprüfen, indem sie sich die Leben ihrer Exfreunde ansieht. Waren Phillip, Max oder Ilya vielleicht die Richtigen, ohne dass sie es wusste? Während sie die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern ausräumt, denkt sie darüber nach, ob der Nestbau das Richtige für sie ist oder ob sie etwas mehr vom Leben will als Spießigkeit.
«Das sonntägliche 'Das-Wochenende-ist-vorbei-Gefühl', das sich während des Tatorts einstellt, muss ich wohl niemandem mehr beschreiben. Und während wir so nebeneinandersitzen, beschleicht uns still und heimlich das schlechte Gewissen, weil wir schon wieder nicht gevögelt haben, obwohl wir theoretisch das ganze Wochenende dazu Zeit gehabt hätten.» (S. 33)

Mittwoch, 27. März 2013

Berlin, du bist so wunderbar, Berlin

(c) Frau von Saltkrokan

Direkt nach der Masterarbeit ging es nach Berlin. Ich war bisher nur einmal da, vor unglaublichen neun Jahren auf Klassenfahrt. M. schon öfters wegen Mischpoke und so. Großzügigerweise sind wir bei seiner Tante unterkommen, die inzwischen vor den Toren Berlins lebt und die Wohnung in der Stadt als Büro nutzt. Und obwohl die meisten, die hier mitlesen, es sowieso schon wissen: Diese Reise ist nicht nur eine touristische Weiterbildungsmaßnahme, sondern ein Vorabtasten der neuen Heimat, denn wir werden im Sommer hochziehen und dem Rheinland Lebewohl sagen. Neu anfangen, ganz von vorne.
Mit manchen Städten ist es ja so, dass man sich dort gleich wohlfühlt, wenn man zum ersten Mal dort ist. Bei mir war das bisher bei Paris, Wien - und Berlin so. Schon im letzten Sommer, als ich wieder Single war, reifte in mir der Gedanke, dass ich einmal dort leben wollen würde. Und wenn es nur für eine kurze Zeit wäre, für ein Praktikum beispielsweise. Einfach weil Berlin so viel von dem vereint, was mir hier nur mehrere Städte auf einmal bieten. Nun wird es ernster und ich freue mich darauf, vorerst aber nur mal "Urlaub" dort.

In Berlin hatte ich mich sofort verliebt. Auf der Klassenfahrt war Berlin so aufregend, so vielversprechend. Es gab so viel zu sehen, Berlin war so viel mehr als die beschauliche Heimat. Vielleicht habe ich dort zum ersten Mal wirklich die Großstadtluft geschnuppert, die mir so köstlich erschien, dass ich sie immer haben wollte, Tag für Tag. Vielleicht lag es auch daran, dass wir auf dieser Klassenfahrt viele Freiheiten genießen durften, beispielsweise mit einem Gruppenticket überall hinfahren zu können wo es uns beliebte. Wenn man eine Stadt auf eigene Faust erkundet und nicht wie eine Gänseschar von A nach B gescheucht wird, sieht man sie mit ganz anderen Augen. Seit der Klassenfahrt wollte ich immer mal wieder nach Berlin, einfach weil sich in der Zwischenzeit so viel dort getan hatte. 2004 war der Hauptbahnhof erst noch im Aufbau, das Holocaust-Mahnmal noch nicht eröffnet. Deswegen musste auch ein neuer Reiseführer her - nach fast einem ganzen Jahrzehnt (Herrje, was bin ich alt!).

Ich freue mich auf jeden Fall auf zwei Wochen Vorgeschmack auf das neue Leben im "home an der Spree" und werde euch regelmäßig auf dem Laufenden halten!

Montag, 25. März 2013

Endlich, endlich, endlich!

(c) Frau von Saltkrokan
Die Masterarbeit* ist geschrieben, Korrektur gelesen, ausgedruckt und liegt nun gebunden beim Prüfungsamt. Ich harre also der Dinge, die da kommen. Die letzten zwei Wochen waren die härtesten, die Unlust kam so langsam auf, ich musste jeden Tag ran. Aber nun - endlich, endlich, endlich - ist es geschafft und jetzt ist erst einmal Entspannung angesagt, denn: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Endlich keine Stapel von Büchern mehr, kein Bildschirm mehr vor meiner Nase, kein tagelanges Sitzen mehr. Wenigstens zwei süße Wochen lang, danach geht es an die letzte Seminararbeit meines Lebens.
An dieser Stelle möchte ich gerne allen danken, die in der letzten Zeit Verständnis dafür hatten, dass ich zum Einsiedler mutierte und kaum noch über die modernen und prämodernen Kommunikationsmittel erreichbar war.
Und M. fürs Korrekturlesen und Formatieren und den ganzen großen Rest.



* Wer diese ominöse Masterarbeit mal lesen möchte, dem schicke ich sie gerne zu - aber erst, wenn ich die Note erhalten habe und weiß, ob ich mich dafür schämen muss ;-)

Sonntag, 24. März 2013

Wochenrückblick 18.3.-24.3.

(c) Frau von Saltkrokan
Zum Einsiedlerkrebs mutiert. Das erste Mal seit drei Monaten beim Friseur gewesen. Pfannkuchen gegessen. Auf Berlin und damit das Ende des Masterarbeits-Marathons gefreut. Festgestellt: Alleine schlafen ist ein Arschloch. Im Endspurt-Exil wie verrückt geackert. Über das Prüfungsamt geärgert. Vergeblich auf den Frühling gehofft. Pizza bestellt statt gekocht. Ein Paket von Muttern erhalten - und einen Überraschungs-Lindt-Häschen vorgefunden. Bücher ausgepackt. Das Lindt-Häschen geschlachtet. Auf Berlin gefreut. M. zwischendrin Korrektur lesen lassen. Wiedersehen gefeiert. Ostergeschenke ausgepackt und unheimlich gefreut. Eier tanzen lassen und ein Häschen ins Regal gesetzt. Tränen der Rührung in den Augen gehabt. Auf den letzten Drücker noch ein Buch ausgeliehen. Mit einem geliehenen Auto nach Hause gefahren. Indisch gegessen. M. ein Geburtstagspaket zur Post bringen lassen. Tausende Worte getippt. Einer lieben Freundin zum Geburtstag gratuliert. Vollkommen erschöpft gewesen. Pancakes gegessen. Bekocht worden. Die Masterarbeit zu Ende geschrieben und ausgedruckt, damit sie am Montag zum Binden und zum Prüfungsamt kann (Yiha!). Auf Berlin gefreut.

Dienstag, 19. März 2013

[Was geht, 2013?] Ein neues Paar Chucks kaufen - oder: Die ganz große Schuhliebe meines Lebens

(c) Frau von Saltkrokan
Chucks. Sie begleiten mich mit Unterbrechungen nun schon seit über zehn Jahren. Mit vierzehn habe ich mein erstes Paar gekauft, vom eigenen Taschengeld, blau, low. Ich glaube, meine Mutter fand sie furchtbar, aber ich musste sie haben. Nicht aus modischen Gründen, sondern weil man die eben trug, wenn man zu den Coolen gehörte. Zu denen, die schon in den Windeln Punk und Rock hörten. Zu denen, die keinen Pfifferling auf das geben, was andere sagen. Zu denen, die Parka tragen und nicht auf ihre Frisur achten. Zu den ganz Harten eben. Die ganz Harten, die selbst im Winter bei zehn Zentimeter Schnee noch Chucks tragen (und damit, weil der Schulbus nicht fährt, nach Hause laufen mussten, vier Kilometer lang - eine wahre Geschichte, von der ich noch meinen Enkeln erzählen werde).
Zwei Jahre später folgten meine schwarzen hohen Chucks, die ganz große Liebe. Ich trug sie mit Unterbrechungen bis ich zweiundzwanzig war - und ja, so lange hielten sie wirklich durch! Wieso mit Unterbrechungen? Weil es mir irgendwann auf die Nerven ging, dass die Nicht-Harten auch Chucks trugen. Aus modischen Gründen. In Weiß. Und Beige. Oder Rosa. Oder Hellblau. Gelb. Igitt. Chucks aus Überzeugung trägt man nur in Schwarz, Blau, Rot. Oder Grün, wenn es ein bisschen ausgefallen sein soll. Aber doch nicht passend zur Longchamp-Handtasche. Oder mit Hose reingestopft. Und um Himmels Willen, Chucks putzt man nicht! Niemals! Als meine Mutter das einmal tun wollte, bekam ich einen Tobsuchtsanfall. Nein. Nein. Nein! Chucks putzt man nicht. Die sind erst genau richtig, wenn sie eine Geschichte haben, die man ihnen ansieht. Das verleiht Charakter. Und bitte: Eine Geschichte, die man selbst mit ihnen erlebt hat und nicht wer sonst, dessen Chucks man gebraucht bei eBay gekauft hat ...
Ganz ehrlich, neue Chucks habe ich mir - nachdem ich die schwarzen dann doch irgendwann in Würden beerdigt hatte - nicht gekauft, weil ich die Preise exorbitant fand. Fast siebzig Euro für ein bisschen Gummi und Stoff? Pah! Aber jetzt, wo ich einen ganz Harten, einen Chuck-Liebhaber an meiner Seite habe, kam die alte Sehnsucht wieder in mir hoch. Ich sehnte mich nach meiner ganz großen Schuhliebe. Und bestellte ein neues Paar. In einer ganz harten Farbe. Und in rot werde ich sie mir auch noch bestellen. Und natürlich nicht zum Originalpreis ...

Sonntag, 17. März 2013

Wochenrückblick 11.3.-17.3.

(c) Frau von Saltkrokan

Den Fuß an der scharfen Badewannenkante aufgeschnitten. Das Training gecancelt. Pläne für den Endspurt gemacht. Die Papstwahl im Live-Ticker verfolgt. Ein Kapitel der Masterarbeit beendet, das mir schwer im Magen lag. Hörbücher ausgeliehen (u.a. das und das) - für das Post-Masterarbeitsleben. Über das Wetter geärgert. Einen Termin beim Friseur gemacht. Neues Lieblingsbier konsumiert. Nach Harry Potter-Merchandise geschaut. Alte Fotos (aus)sortiert. "Wachen! Wachen!" angelesen. Noch warmen Apfel-Karamell-Streuselkuchen probiert. Korrekturvorschläge angenommen. Dauernd nach meiner Bibel gefragt und irritierte Blicke geerntet. Fußnoten gesetzt. Über Huren, Schnitter und Schlachthöfe geschrieben. Enchiladas Verdura gegessen. Berliner Adressen notiert. Bücher gewälzt. Das dreckige Geschirr stehen lassen und stattdessen gearbeitet. Suppe aufgetaut. Ins Endspurt-Exil gegangen.

Dienstag, 12. März 2013

[Gedanken] Aufbruch

(c) Frau von Saltkrokan

Ich habe Angst. Vor dem Umbruch, der mir bevorsteht. Vor der Ungewissheit. Und ich freue mich. Auf das Unbekannte, das neue Leben. Ich kann fast alles machen, alle Türen stehen mir offen, aber das gibt auch gerne Durchzug, wenn der Wind etwas schärfer weht. Dieser Wind zerrt an meinen Kleidern, meinen Haaren, er ruft mir zu: Auf, auf, verharre nicht in deiner Angst, wage etwas und du wirst mehr gewinnen als verlieren!
Der Zwischenzustand, in dem ich mich gerade befinde, ist nervenaufreibend und anstrengend. Ich gehe durch die Gänge der Uni und es ist so wie in meinem Elternhaus, nachdem ich ausgezogen war: Alles war vertraut, aber es war nicht mehr mein Zuhause, so wie es früher war. Ich bin nur noch zu Besuch. 
Und auch wie damals will ich weg, ich will losrennen, meinen Weg gehen, aber es ist so beängstigend, so groß vor mir aufgetürmt und ich habe Angst, hinzufallen oder den Berg nicht erklimmen zu können. Und dabei will ich doch auf dem Gipfel stehen und befreit schreien! Mir alles von oben ansehen und wissen, das alles ist schön und geordnet, kein Chaos, so wie jetzt in mir drin.

Sonntag, 10. März 2013

Wochenrückblick 04.03.-10.03.

(c) Frau von Saltkrokan

Zum ersten Mal mit dem neuen Trainingsplan trainiert. Mini-Scones gebacken. M. für den neuen Trainingsplan verflucht (wegen des Muskelkaters). Die ersten Sonnenstrahlen genossen. Eine liebe Freundin am Bahnhof getroffen und ihr M. vorgestellt. Die Waage gehasst. Albträume gehabt und schlecht geschlafen. Über den Umzug und die neue Wohnung gesprochen. Den rechten Ringfinger geprellt. Die ersten Osterglocken sprießen sehen. Den zweiten Wohnsitz in der Bibliothek bezogen. Ein Kaninchen am Campus über die Wiese hoppeln sehen und wie ein kleines Kind darüber gefreut. Salat in der Mensa gegessen. Gespürt: Hier gehöre ich nicht mehr hin. Eine lange Email geschrieben. Einen Plan aufgestellt. Zwanzig Minuten Stillstand in der Straßenbahn ertragen. Endlich mal wieder ins Erinnerungsbuch geschrieben. Den besten Zwiebelkuchen der Welt gegessen. Voran gekommen. Einen Strauß Tulpen gekauft. Über Preise von Marken-Handtaschen entsetzt gewesen. Nach Armbanduhren geschaut (die oder die?), die ich vom ersten Gehalt kaufen möchte. Den Kopf geschüttelt. Gelacht, weil es nicht zum Weinen reichte. "Harry Potter and the Order of the Phoenix" im Original geschaut, während M. Spätschicht hatte. Pancakes zum Frühstück gehabt. Aufgeräumt und geputzt. Kanelbullar aufgebacken. Farin Urlaub gehört. Von einer Freundin besucht worden und Kaffeeklatsch gehalten.

Dienstag, 5. März 2013

Die Sockenentscheidung

Dies ist mein letzter ausführlicher Beitrag bis Ende des Monats, da ich mich abschlussarbeitstechnisch jetzt erst einmal einigeln werde. Die Wochenrückblicke wird es aber weiter geben und ab Anfang April geht es wie gewohnt weiter.

Als wir an meinem Geburtstag essen waren, kam M.s Mutter auf ein schönes Thema und einen knackigen Begriff für so vieles, das mich auch immer wieder beschäftigt: Die Sockenentscheidung. Vereinfacht gesagt: Man muss sich fragen, ob man zwei zueinander passende Socken trägt, weil „man das so macht“ oder weil man selbst es so will. Natürlich ist diese Frage auf ein Kleinstdetail bezogen, aber dennoch veranschaulicht es sehr gut das, was ich selbst oft in Frage stelle: Tut man etwas aus freiem Willen heraus oder durch Beeinflussung Anderer? Und in meinem Leben wird diese Frage immer zentraler. Vielleicht ist dies heute meine Art zu rebellieren, nachdem ich in meiner Teeniezeit ein doch relativ braves Kind war, das es wegen sehr liberalen Eltern und der langen Leine, die sie mir ließen, nie nötig hatte, sich aufzulehnen. Aber bereits als Neunjährige weigerte ich mich bei meiner Kommunion, ein weißes brautkleidartiges Taftkleid mit Reifrock anzuziehen, nur weil man so etwas üblicherweise bei der „Heiligen Kommunion“ als Mädchen trägt. Ich trug an diesem Tag dann einen beigefarbenen Hosenanzug und fühlte mich sehr wohl darin.
Damit will ich nicht sagen, dass man grundsätzlich rebellieren und alles anders machen soll als andere, bei der Sockenentscheidung geht es einfach nur um eine bewusste Entscheidung. Wenn man sich dann dazu entschließt, etwas so zu machen, weil alle anderen es auch so machen oder weil schon Uroma Berta es so gemacht hat, ist das vollkommen in Ordnung – insofern man es selbst so will. Aber etwas nur zu tun, weil es eben schon immer so war und weil man nicht aus der Reihe tanzen will oder weil man sich nicht traut, seine eigenen Ansichten zu vertreten, ist, es tut mir leid, wenn ich es jetzt so offen schreibe: feige. Jeder von uns hat natürlich schon so gehandelt, mich selbst nehme ich da nicht heraus, aber mein Ziel ist immer, Dinge zu hinterfragen. Ich habe zum Beispiel nichts gegen Traditionen per se, aber in den meisten Fällen ist es für mich ein kopfloses Nachkauen, ohne selbst wirklich diese Position zu vertreten.
Ein schönes Beispiel kam in den letzten Tagen auf. Da eine liebe Freundin von mir im Juni ihre kirchliche Hochzeit feiern wird, sprechen auch M. und ich öfters über dieses Thema. Heiraten war und ist für mich fast ein rotes Tuch, zwar sehe ich ein, dass eine Hochzeit ein schöner und besonderer Tag im Leben des Brautpaares ist, aber der Aufstand, der darum betrieben wird, ist mir unverständlich. Inzwischen kann ich mir zwar vorstellen zu heiraten, aber doch bitte in einem gemäßigten Rahmen und genau so wie ich das haben möchte und nicht wie irgendwelche Tanten, Traditionen oder allgemeine Vorstellungen. Es fängt schon beim Kleid an: Ich käme mir in einem klassischen weißen Brautkleid affig und nicht wie ich selbst vor. Ich würde lieber in einem dunklen Kleid heiraten (Zumal das Weiß für Jungfräulichkeit steht … Bitte …). Aber nein! Das tut man doch nicht! Wie kann ich nur? „Man“ zieht doch nun mal ein weißes oder ein helles Kleid an. Aber die Gegenfrage: Wieso zur Hölle soll ich in einem weißen Kleid heiraten, nur weil „man“ das so macht? Vielleicht werde ich auch ein weißes Kleid tragen, das weiß ich jetzt noch nicht. Aber das werde ich tun, weil ich es so will und nicht weil irgendwelche Üblichkeiten oder Brautmoden-Zeitschriften es mir so vorschreiben. Und wer ist eigentlich dieser ominöse „man“, der uns vorschreibt, was wir zu tun und zu lassen haben? Beim Thema Hochzeit geht das so weiter: Wieso soll ich eine Hochzeitstorte haben? Wieso einen Brautstrauß? Wieso soll ich auch nur irgendetwas so machen wie ich es eigentlich nicht will? Wieso sollen wir das tun?
Die Sockenentscheidung kann man auf alle Bereiche des Lebens übertragen: Wieso soll ich weiter Fleisch essen, nur weil in meiner Familie immer schon Fleisch gegessen wurde? Wieso soll ich Kinder in die Welt setzen, sobald ich verheiratet bin? Wieso soll die Frau in Erziehungsurlaub gehen? Wieso soll der Mann Hauptverdiener sein? Wieso muss man heiraten, wenn man als Paar länger als zehn Jahre zusammen lebt? Wieso soll ich keine Chucks auf einen Rock anziehen? Wieso soll ich noch nicht mit meinem Freund zusammenziehen, nur weil wir erst zwei Monate zusammen sind? Wieso soll ein Mädchen mit Puppen spielen und ein Junge mit Autos? Wieso soll ich das Dessert nicht schon vor dem Hauptgang essen? Wenn ihr euch auf diese Fragen selbst mit „Weil man das eben so macht“ oder „Weil man das eben nicht so macht“ oder etwas in der Art antwortet, solltet ihr euch fragen, ob ihr damit glücklich seid oder nicht. Es mag Menschen geben, die glücklicher sind, wenn sie so „fremdbestimmt“ leben, aber ich wage zu behaupten, dass dies wohl die Minderheit ist.
Unser Leben ist zu kurz, um insgeheim das Leben anderer zu leben. Wir sollten das tun, was wir selbst wirklich wollen und versuchen, so wenig Kompromisse einzugehen wie möglich. Dazu gehört vor allem Mut und Rückgrat. Man muss etwas wagen, um seinen eigenen Weg gehen zu können. Dieser Weg kann dann erst einmal etwas holprig sein, aber wenn wir keine neuen Wege einschlagen, kann sich nichts Neues entwickeln, dann werden wir keine eigenen Traditionen begründen und immer nur das fortführen, was schon immer da war. Diese Fragerei ist unbequem und kann auch anstrengend sein, aber letzten Endes macht dieses Hinterfragen der eigenen Entscheidungen glücklicher als das Nachkauen. Und wie gesagt: Es geht nicht darum, immer und prinzipiell einen eigenen Weg einzuschlagen, es geht um das Bewusstmachen all dessen, was unser Leben zu dem macht, was es ist. Es geht darum zu fragen: WILL ich meine Socken farblich passend anziehen oder nicht?

Sonntag, 3. März 2013

Wochenrückblick 25.02.-03.03.

Sündig tiefroten Nagellack gekauft. Ein Leistungstief beim Training durchlitten und doch durchgebissen. Bücher abgegeben. Hülsenfrüchteeintopf gegessen. Mini Cooper Cabrio gefahren. Einen Großeinkauf getätigt. "Jazz ist anders" hoch und runter gehört. Wäsche gewaschen. Aufgeräumt. Post von einer lieben Freundin bekommen. Prokrastiniert und dann doch aufgerafft. Ehrgeiz entwickelt. Mehr Gewicht beim Training aufgelegt. Geburtstagspost bekommen. Einen ersten Erfolg beim Projekt Schweinehund gefeiert. Das Vierteljahrhundert vollendet und nach zwölf Uhr nachts Geburtstagstorte gegessen. Zum Japaner eingeladen worden. Den ersten Tequila Gold meines Lebens getrunken. Sake probiert und den Rest M. hingeschoben. Jemandem gesagt, wie sehr ich ihn mag. Offene Worte geschrieben. Brunchen gewesen. Bewerbungen geschrieben.