Der Sport und ich, wir sind nicht gerade Freunde. Ab und an haben wir uns mal im Leben getroffen und es hat gepasst - und jedes Mal war es der Schwimmsport, mit dem es gepasst hat. Das Wasser, das mich trägt, bei dem die Bewegungen so mühelos funktionieren, das war schon immer mein Ding.
Schwimmen gelernt habe ich (so sagt es meine Mutter jedenfalls immer) im Meer, in Familienurlauben, schön mit Schwimmflügelchen an den Armen. Das erste Mal ohne Hilfsmittel geschwommen bin ich dann im örtlichen Freibad, allerdings mehr durch Zufall und aus Versehen, weil ich meinem Cousin hinterhergerannt und ins Wasser gesprungen bin, bevor meine Mutter mir die Schwimmflügel anziehen konnte.
Im Wasser zu sein habe ich schon immer gemocht und ich mag es bis heute. Mit dem "richtigen" Schwimmen habe ich in Teenagerjahren angefangen, sprich: Bahnen ziehen. Es gab einen glorreichen Sommer, in dem ich mit meiner damals besten Freundin fast jeden Tag schwimmen ging. Mein Bauch war niemals mehr so durchtrainiert und Sonnenbrand hatte ich mehrere Wochen lang chronisch.
In der Oberstufe beging ich den fatalen Fehler, Schwimmen als eine von drei Sportarten für den Sportunterricht zu wählen. Ich dachte, es wäre ideal für mich, weil ich doch so gerne schwimme, aber da musste man auf Zeit schwimmen und Staffeln und vom Drei-Meter-Brett springen und solchen Kram ... Igitt ... Während der Abizeit ging ich dann privat schwimmen, nur für mich. Irgendwann
wurde ich süchtig danach und einmal im Leben spürte ich am eigenen Leib,
wie toll Sport sein kann. Wenn man sonntagabends schon danach giert,
montags wieder ins Wasser zu können, weil man beim Abendessen zu sehr
zugeschlagen hat.
Schwimmen hat für mich nichts mit Leistung zu tun, es ist wie Meditation für mich. Allerdings mag ich sinnloses Plantschen auch nicht, ich fahre zum Schwimmbad, schwimme eine Stunde und gehe dann wieder. Und bin trotzdem glücklich. Ich tauche dann im wahrsten Sinne des Wortes ab, eine Stunde lang bin ich vom Erdboden verschluckt und niemand kann mich erreichen, niemand kann mich nerven, höchstens die Mitschwimmenden. Ich schwimme auch nicht sehr schnell oder gut, aber dieser Moment, wenn ich mit dem Kopf aus dem Wasser komme, kurz die Augen aufschlage, um mich zu orientieren. Es kleben Wassertropfen an den Wimpern, kurz Luft holen und wieder untertauchen. Das ist wie ein Mantra. Inzwischen schwimme ich auf Zeit, aber eher "Eine Stunde durchschwimmen" als "Eine halbe Stunde pro Kilometer", früher habe ich Bahnen gezählt. Dann ging es mit jedem Atemzug "2, 2, 2, 2, 2", damit ich mir die Bahn merken konnte. Jetzt ist es noch entspannter. Klar, das Herz muss auch auf Touren kommen, aber ich treffe mich ja erst seit kurzem wieder mit meinem alten Freund, dem Wasser. Aber ich glaube, es könnte etwas Ernstes werden ... Ich halte euch auf dem Laufenden!
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