(c) Frau von Saltkrokan |
In den letzten Tagen war ich zur Recherche für meine Masterarbeit in Marbach am Neckar, im Deutschen Literaturarchiv. Am letzten Tag vor meiner Abreise habe ich dem Literaturmuseum der Moderne in Marbach einen Besuch abgestattet. Da die letzte Wechselausstellung gerade gelaufen war, hatte ich Glück und musste sogar nur fünf Euro Eintritt zahlen (Womit ich auch das Schiller-Nationalmuseum hätte besuchen können, aber dafür war keine Zeit mehr.) Bilder konnte ich dort leider keine machen, aber dennoch wollte ich euch unbedingt davon erzählen, denn ich finde, besonders für Literaturfreunde und Bibliophile lohnt sich ein Besuch. Die Dauerausstellung zeigt besondere Stücke aus den Nachlässen von Autoren aus dem zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert, also von Original-Manuskripten über Gegenstände bis hin zu Briefen, Postkarten und Kleinstschnipsel. Alles ist in Vitrinen untergebracht und chronologisch aneinander gereiht. Ende des 19. Jahrhunderts bis in das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts.
Als ich durch die Reihen lief, war es, als wenn ich alle paar Minuten einen alten Freund oder eine alte Freundin in diesem Raum entdeckt und begrüßt hätte. Die meisten der Namen waren mir bekannt, mit manchen von ihnen hatte ich schon meine literarischen oder wissenschaftlichen Stelldicheins. Manche Exponate verursachten mir Gänsehautschauer, andere brachten mich zum Lachen, wiederum andere fast zum Weinen vor bloßer Rührung. Sieht man über den wissenschaftlichen Wert hinweg, liegen dort Zeugnisse von Menschenleben und schon allein deswegen lohnt sich die Ausstellung.
Da an den einzelnen Exponaten nur der Nachname des Autoren (bei Thomas und Heinrich Mann also beispielsweise etwas verzwickt) und die Jahreszahl steht, empfehle ich jedem, der etwas mehr Zeit mitbringt und Genaueres zu den Sachen erfahren möchte, den Audioguide zu nutzen, der im Eintritt enthalten ist. Ich habe ihn mir aus Zeitgründen gespart und hatte durch ein gewisses Hintergrundwissen auch nicht dermaßen große Verständnisprobleme.
Da an den einzelnen Exponaten nur der Nachname des Autoren (bei Thomas und Heinrich Mann also beispielsweise etwas verzwickt) und die Jahreszahl steht, empfehle ich jedem, der etwas mehr Zeit mitbringt und Genaueres zu den Sachen erfahren möchte, den Audioguide zu nutzen, der im Eintritt enthalten ist. Ich habe ihn mir aus Zeitgründen gespart und hatte durch ein gewisses Hintergrundwissen auch nicht dermaßen große Verständnisprobleme.
Meine Highlights waren:
- Eine Schwimmbadkarte von Marie-Luise Kaschnitz (nach der mein Gymnasium benannt war/ist) für eine "städtische Badeanstalt für weibliche Personen".
- Ein Notenblatt von Mascha Kaléko (über die ich meine Bachelorarbeit verfasst hatte), auf dem sie ein Liedchen mit "Ich liebe dich"s notiert hatte (mit Noten!).
- Der erste Brief von Franz Kafka an seine zukünftige Verlobte Felice Bauer, ebenso wie das handschriftliche Manuskript vom "Proceß" (übrigens das wertvollste Stück der Ausstellung, weswegen ich damit gerechnet hatte, es in einem separaten Ausstellungskasten vorzufinden, aber es lag so versteckt inmitten der anderen, dass ich es fast übersehen hätte).
- Das handschriftliche Manuskript der "Unendlichen Geschichte" von Michael Ende - Pippi in den Augen, als ich die ersten Zeilen las und daran dachte, wie ich es mit acht Jahren gelesen habe.
- Die Manuskripte und Collagen von Döblin zu "Berlin Alexanderplatz" (über den ich gerade meine Masterarbeit schreibe).
- Ein Telegramm von Ingeborg Bachmann an Paul Celan aus Paris.
Nur ein Wort: Schmacht!
AntwortenLöschenOhja! Da kann man wirklich ins Schmachten geraten :)
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