Dienstag, 26. Februar 2013

Carsharing

(c) Frau von Saltkrokan
Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto und Motorrad, wobei ich zugeben muss, dass ich was das Motorradfahren angeht mit den Jahren etwas eingerostet bin, weil ich sehr selten fahre. Nun lebe ich seit über fünf Jahren als Studentin in einer Großstadt, in der es nahezu an Wahnsinn grenzt, wenn man ausschließlich mit dem Auto von A nach B fährt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das viel angenehmer und meist auch schneller (Mit dem Auto muss man nun mal einen Parkplatz suchen und das dauert oft länger als die eigentliche Fahrt …). Mit dem Studentenausweis kann ich zudem in ganz NRW mit dem Nahverkehr fahren und ich plane auch weiterhin auf ein Auto zu verzichten, wenn ich es nicht zwingend brauche (beispielsweise wegen des Berufs). Obwohl ich gerne Auto fahre. Einfach weil es Unsummen verschlingt und man sich ständig darum kümmern muss. Da ich in meiner Heimatstadt fast ständig auf ein Auto angewiesen bin, genieße ich es inzwischen umso mehr, dass ich hier keines brauche.
Ab und an ist ein Auto aber dann doch praktisch, beispielsweise wenn man große Lasten transportieren muss oder wenn man zu Ikea fahren will (Das schwedische Möbelhaus liegt üblicherweise ja etwas außerhalb an der Autobahn). Als M. nun aus seiner Wohnung auszog, kam die Überlegung auf, ein Auto zu mieten und mir fiel wieder das Carsharing-Modell ein. In ganz Düsseldorf fahren nämlich immer wieder Autos dieser Firmen an einem vorbei und ich war immer mal wieder neugierig. Also habe ich mich im letzten Monat kurzerhand für 29 Euro bei drivenow angemeldet. Das Ganze funktioniert denkbar einfach: Man kann über die Homepage oder eine App ein Auto suchen, reserviert es für eine Viertelstunde und holt es dann ab. Ab diesem Zeitpunkt kostet jede Minute Fahren 29 Cent (inklusive 200 km), Parken pro Minute 10 Cent, so kommt man maximal auf 17,40 €/Stunde. Die Stundenpakete lohnen sich vor allem, wenn man längere Zeit unterwegs ist, drei Stunden kosten beispielsweise nur 22,99 €, jedoch nur für insgesamt 60 km, jeder weitere Kilometer kostet dann wieder 29 Cent. In diesem Betrag ist dann Benzin, Parkgebühren und Versicherung enthalten. Tanken kann man mit einer Tankkarte an ausgewählten Tankstellen, es ist also so als ob man mit der Kreditkarte des Unternehmens einkaufen ginge. Die Buchung beenden kann man dann jederzeit und überall im Geschäftsbereich, das ist zumeist die Innenstadt, bei Ikea hätten wir das Auto zum Beispiel nicht definitiv abstellen können, sondern nur parken.
Und wie öffnet man ein Auto, das man "einfach so" von der Straße aufklaubt, fragt ihr euch? Das hatte ich mich auch immer gefragt. Ihr bekommt einen Chip, der auf euren Führerschein aufgeklebt wird, und mit dem könnt ihr das Auto an der Windschutzscheibe entriegeln. Dort befinden sich drei Symbole, die jeweils die Verfügbarkeit des Autos anzeigen: rot steht (glaube ich) für reserviert, gelb für Parken, grün für verfügbar. Mit diesem Chip schließt ihr das Auto dann auch ab, wenn ihr parken wollt. Zum Starten des Autos habt ihr dann natürlich auch keinen Schlüssel, sondern nur einen Start/Stopp-Knopf. In jedem Auto befindet sich außerdem ein kleiner Boardcomputer/Navigationssystem, über das ihr auch auswählen müsst, was ihr nach dem Abstellen des Motors machen wollt: Parken? Buchung beenden?
Den Chip bekommt ihr dann zum Beispiel beim ADAC oder bei SIXT.
Für drivenow hatte ich mich entschieden, weil sie verschiedene Automodelle anbieten und nicht nur Smarts so wie Car2go. Es gibt auch die Wahl zwischen Hand- und Automatikgetriebe, was man vor Fahrtantritt wissen sollte (siehe unten).
(c) Frau von Saltkrokan
Bisher habe ich dreimal ein Auto gemietet, zweimal einen Mini Clubman, einmal ein Mini Cabrio. Das erste Mal war jedoch eigentlich ein Mini Cooper - doch als wir ins Auto einstiegen, sah ich schreckensstarr: Automatikschaltung! An diesem Tag war es zudem schon dunkel, es lag hoch Schnee und ich sah nichts aus dem Auto heraus. Da ich noch nie auf Automatik gefahren bin, musste das Auto an diesem Tag stehen bleiben. Der zweite Anlauf war schon viel besser, ich hatte mir einen Mini Clubman mit Handgetriebe reserviert, den ich holen ging, damit wir M.s Möbel transportieren konnten (zumindest teilweise). Das Auto stand in einer ruhigen Nebenstraße, so dass ich mich erst mal in Ruhe mit ihm vertraut machen konnte - aber dann, aber dann! Es machte unheimlichen Spaß, den Mini zu fahren, er hatte eine Menge PS und das spürte ich schon beim ersten Anfahren. Ich bin normalerweise nicht die schnelle Fahrerin, aber auf der Autobahn bei schlechten Straßenverhältnissen mag auch ich es zu wissen, dass ich schnell wegkomme, wenn ich einmal das Gaspedal antippe ;-)
Das zweite Mal Mini Clubman war für den Monatseinkauf, genauso heute das Cabrio, das natürlich deutlich kleiner und deswegen nur bedingt für so große Einkäufe geeignet ist. Geplant ist noch eine Fahrt mit einem 1er BMW (eines meiner Traumautos) und einem Mini Cabrio, wenn Cabrio-Wetter ist.
Probleme gab es bisher beim zweiten Auto, das sich nach dem Beenden der Buchung (so heißt das Mieten) nicht mehr abmeldete, so dass ich die Hotline bemühen musste. Die Mitarbeiterinnen dort sind aber sehr nett und das Problem war wenige Minuten später gelöst; es war wohl ein technisches Problem am Auto.

Für Leute, die sonst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, aber ab und an doch ein Auto brauchen, ist das Carsharing das perfekte Modell. Für den Einkauf heute haben wir knapp 14 Euro bezahlt und da wir nur einmal im Monat das Auto mit Getränken vollpacken, lohnt sich das. Es ist natürlich Luxus, aber es spart auch Zeit, wenn man sonst Einzelflaschen oder nur ein/zwei Pakete Wasser schleppen kann. So können wir gleich für den ganzen Monat Getränke kaufen und haben ansonsten nur den üblichen Wocheneinkauf. Ich denke, ein Taxi ist auch nicht billiger. Und ganz ehrlich? Ich fahre viel zu gerne Auto, um mich kutschieren zu lassen!

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