Es ist seltsam. Schon öfters habe ich hier darüber geschrieben, wie sich mein Verhältnis zu Besitz in den letzten Jahren geändert hat und immer mehr stelle ich fest, dass sich dies auch auf Bücher ausweitet. Früher hätte ich niemals ein Buch weggeben können, nicht mal eins, das ich nicht mochte. Es ging einfach nicht. Mit ein paar bestimmten Büchern ist das immer noch so. Die Kinderbücher zum Beispiel. Oder die "Dark Tower"-Saga. Oder die "Chronik der Vampire". Eben Bücher, mit denen ich Erinnerungen verbinde, die mich an ein Gefühl oder eine Zeit in meinem Leben erinnern oder daran, wie wichtig sie mir einmal gewesen sind. Aber Bücher, die neu in meinen Besitz gelangen, werden immer "weggebbarer", bleiben immer kürzer im Regal stehen. Vor ein paar Tagen erwischte ich mich sogar bei dem Gedanken daran, dass Bücher kaufen doch unnötig ist, wenn man sie leihen kann. Für manch überzeugten Bücherei-Nutzer ist diese Erkenntnis lachhaft, aber auch wenn ich bisher gerne Bücher ausgeliehen habe, war mir der Besitz von Büchern immer wichtiger. Inzwischen finde ich es lächerlich, mehrere Hundert oder Tausend Bücher zu besitzen, selbst wenn der sogenannte "SUB" (= Stapel ungelesener Bücher) gering sein sollte. Ich selbst besitze inzwischen nur noch etwa dreihundert Bücher, es waren einmal doppelt so viele, und es werden sicher auch mal weniger werden. Welche Bücher noch bei mir einziehen dürfen, wähle ich ganz genau aus und besonders aus finanzieller Sicht lohnt sich dieses Auswählen ganz besonders. Früher hatte ich ein ganzes Billy-Regal mit ungelesenen Büchern, heute sind es nur noch drei Regalreihen.
Heute stand ich in einer tollen Buchhandlung, mit einem Buch einer Autorin in der Hand, deren erstes Buch ich schon mochte. Und ich habe es wieder weggelegt, weil es mir zu teuer war. Angesichts des Umfangs, der mir gerade mal einen oder zwei Tage Lesespaß garantiert hätte. Angesichts der Möglichkeit, es leihen zu können. Angesichts der ungelesenen Bücher in meinem Regal. Und ich war mir selbst unheimlich, aber ich war auch sehr stolz auf mich. Bücher sind immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens, meines Ichs, aber sie bestimmen mein Leben nicht mehr so sehr. Vielleicht, weil da jetzt gerade zu viel Leben ist, dem ich mich widme.
Ich träume zwar immer noch von einem Bücherzimmer oder zumindest einer Bücherwand, aber gleichzeitig finde ich es auch schön, nicht mehr so viele Bücher mitschleppen zu müssen bei einem eventuellen Umzug oder geistig, weil noch viel zu viele ungelesen im Regal stehen. M. wird es freuen, hat er mir doch eine 300-Bücher-Grenze auferlegt, die ich auch mit Freuden einhalten werde - mit leichtem Spielraum nach oben ...
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